Pedal Steel Guitar

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Vita:

Meine Geschichte fängt eigentlich schon in frühester Jugend, so Anfang der 70er Jahre an.

Es war die Zeit von Slade, Sweet, Mud und vielen anderen Pop-Bands, die mir, zugegebenermassen sehr gefallen haben.

Aber da war noch etwas anderes, eine andere Art von Musik, die man kaum im Radio hörte und als 11-jähriger konnte man sich keine Schallplatten leisten.

Es war die Country Musik, die mich immer wieder regelrecht vom Hocker haute.

Irgendwann in dieser Zeit hörte ich im Radio die Band "Western Union" mit ihrem Hit: Ich möcht' so gerne mal nach Nashville.

Da war ein Instrument in der Musik, das mich nie wieder losließ. So wunderschöne Klänge hatte ich bisher nie gehört.

Ich wußte zunächst nicht, um was für ein Instrument es sich handelte, doch irgendwann kam ich darauf: Es war eine Pedal Steel Guitar

Oh je, wie bekommt man in jungen Jahren an solch' ein Instrument, wer spielt so etwas, wo kann man es lernen, kaufen und Songbücher bekommen.

Internet gab es nicht, die meisten Musikgeschäfte, die für mich erreichbar waren, wussten von diesem Instrument gar nichts. So vergingen die Jahre, ich übte an einer "normalen" Gitarre jeden Tag mindestens 5 Stunden. Wie meine Schulnoten damals aussahen, kann sich jeder wohl vorstellen.

Irgendwann, ich denke, ich war so 14 Jahre alt, konnte ich das erste Prospekt einer Pedal Steel von der Firma ABM aus Deutschland ergattern. Auch hatte ich herausgefunden, dass die Fa. Framus deartige Gitarren baute.

Heimlich telefoniert (in dieser Zeit war Telefon echt ein Luxus) und völlig am Boden: 8000,- DM sollte eine ABM kosten. Unerschwinglich für mich, meinen Eltern brauchte ich damals damit nicht kommen. Ich wußte ja nicht einmal, wer mir da auf die Sprünge helfen konnte.

Ich gab's erst einmal auf und die Rockmusik nahm meine ganze Zeit in Anspruch. Zunächst mit einer "Herticaster" und Röhrenradio die erste Band "Strange".

Kurz danach holten mich die Jungs von "The first aid" und wurde dort Rhytmus-Gitarrist.Erster Verstärker, bessere Gitarre und und und.

Der damilige Solomann an der Gitarre, Rainer Brasch belebte mein Gitarrenspiel ungemein. Was der einfach so aus dem Hut zauberte, hat mich mein Leben lang inspiriert. Noch heute spiele ich Passagen von Soloteilen, die er mir zeigte.

Egal, um was für Musik es sich handelte, Rainer konnte zu allem Solo spielen. Ich bin ihm heute noch dafür dankbar.

Danach folgten noch einige Bands wie Nec Persce, The Rockbänd und Vegaz, das beste an Rockband, was ich je hatte.

Zwischendurch Beruf, Studium, Familie und das Übliche.

Trotzdem, die Steel ließ mich niemals los, niemals!

Und eines Tages, las ich in einer Musikerzeitung, dass jemand eine ABM Pedal Steel Guitar für 2000,- Mark verkaufen wollte. Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt und ein Treffen bei der Frankfurter Musikmesse vereinbart.

Dort übergab ich 2000,- DM und nahm meine Steel entgegen. Da ich mit dem Zug war, habe ich die Steel die ganze Zeit über die Messe geschoben (Puh, wenn ich daran noch denke)

Dazu gab es noch Lehrmatrial von Frank Baum, einer besten Steeler unserer Zeit hier in Deutschland.

So, ausgepackt zu Hause und wie der Ochse vor dem Scheunentor gestanden. Ich hatte nun überhaupt keine Ahnung.

Die Pedalanordnung im Lehrbuch waren auch bei Frank anders als bei m e i n e r Steel.

Durch den berühmten Zufall lernte ich Martin Huch aus Hannover kennen, der mir glücklicherweise den Anfang an der Steel erleichterte und mir wirklich auf die Sprünge half. Der Anfang war wirklich "sau"schwer.

Die ABM klang aber wirklich absolut hervorragend, mit das Beste, was ich bis heute gehört habe. Nur das Feintuning war sehr kompliziert, die Schrauben hinten verstellten sich ewig. Es ist ja das gleiche System, was Sho-Bud ganz früh, in den Anfangstagen, verwendete.

Ich tastete mich ran und übte, was das Zeug hielt, doch irgendwie kommt man ja so auch nicht weiter und irgendwann bekam ich dann die sog. Steelers Bible; Winnie Winsten und Ben Keith haben (das gilt immer noch so) ein Meisterwerk geschrieben. Aber, puh, war das schwer und das Englisch selten verständlich. Martin wußte Rat und ich bekam die deutsche Übersetzung, und dann hiess es üben, üben, üben.

Aber es ging langsam voran, trotzdem waren immer kleine Fortschritte vorhanden.

Ein bischen kess fragte ich bei einer im Peiner Raum sehr bekannten Country-Band (Hudson Bay), ob sie nicht einen Pedal Steeler haben wollten. Die Jungs sagten tatsächlich ja.

Zu Anfang habe ich einfach nur ein paar Akorde schüchtern eingespielt.

Aber es wurde von Woche zu Woche besser; bald konnte ich das erste Solo spielen, natürlich nichts besonderes, aber immerhin.

Und es wurde mit der Zeit irgendwie immer leichter. Und so nach und nach bekam ich mit, wo man Sachen für die Steel herbekommen konnte, sei es Lehrmaterial, Amps usw.

Einen Peavey Session 400 hatte ich mir zwischenzeitlich auch gegönnt.

Ja, ja, überall wurde die ABM madig gemacht, obwohl, ich betone es nochmals, die klang allererste Sahne, da gab's nichts zu meckern. Auch die Stimmung hielt sie ganz gut, aber das Stimmsystem an sich was unglaublich komplliziert, bis die richtig gestimmt war...

 

Wieder ein Zufall, ich lernte meinen jetzigen Freund Hermann Lammers-Meyer kennen. Er ist einer der besten Steeler hier in Deutschtschland und unglaublich nett und hilfsbereit. Auch hat er unzählige Top-CD mit seiner Band den Emsland Hillbillys herausgebracht.

Hermann hatte eine Sho-Bud zu verkaufen, für locker über 4000,- DM.

Es wurde noch ein wenig gehandelt, die ABM Inzahlung genommen und ich hatte meine erste (und immer noch die gleiche) Sho-Bud.

 Später habe ich durch Zufall erfahren, dass diese Steel dem 2. Steeler von Western Union gehörte (Gruß an Andi), der sie damals aus Geldmangel verkaufen mußte und über viele und weite Umwege irgendwie zu Hermann kam.

Mit dieser Steel hat Andi Forstmann z.B. auf C 6 das Lied "Auf der Autobahn" begleitet. Absolut top, mehr kann ich nicht sagen, einmalig.

Das war natürlich zu Anfang was mit der Sho-Bud. Hier und da haute was nicht hin. Hermann schickte noch Zubehörteile, weil einges fehlte. Martin Huch half mir beim Einbau und dann war sie perfekt.

Dann war da noch das Thema mit dem Verstärker, irgendwie klang die Sho-Bud nicht ganz wie ich das wollte mit dem Session 400. Mein Traum war ein Nashville 400 von Peavey, ich hörte nämlich, das dieser Amp d e r  Amp überhaupt sein sollte.

Über Amerika bekam ich dann tatsächlich auch diesen Amp (inzwischen war ich Mitte 30) und was passierte?

Alles passte, alles war perfekt, was für ein Sound, so crisp, so sweet, unglaublich. Die Sho-Bud läßt sich auch heute noch traumhaft spielen und ich sitze immer noch fast jeden Tag an ihr.

Zur Zeit spiele ich die Steel bei den Germany-Playboys. Ich habe mit ihr auch Studioaufnahmen für die Lichtensteiner (eine der besten Volkpastymusikband in Deutschland, Österreich und der Schweiz) gemacht, für ihre letzte CD.

Auch war ich mittlerweile mit Truck-Stop auf der Bühne und mit unzähligen anderen deutschen Country-Stars.

Zu dem Namen Mr. Sho-Bud kam ich, als Hermann Lammers-Meyer bei einem gemeinsamen Konzert und Wiedersehen mich mit: Hey, you're  Mr. Sho-Bud" begrüßte, der irgendwie von allen Musikern beibehalten wurde und dass nun schon etliche Jahre, mittlerweile auch in Amerika. Dort war ich in diesem Jahr, u.a. auch in Nashville und habe Bobbe Seymore besucht, einer der begnadensten Steeler unserer Zeit.

Ich gebe zu, dass ich echt Steel-Verrückt bin. Ich liebe dieses Instrument über alles.

Ich habe auch keine Probleme zuzugeben, dass es mit Sicherheit viele viele Steeler gibt, die besser sind als ich. Na und, ich spiele, so wie ich kann. Ausserdem habe ich festgestellt dass es unter Steelern keine Neider gibt, man hilft sich wo man kann, was ja auch logisch erscheint, denn viele von unserem Genre gibt es nicht.

So, jetzt wissen alle, die hier die Homepage besuchen, wie i c h  zur Steel kam. War schon ein sehr beschwerlicher und lang andauernder Werdegang. Ich wollte, ich hätte sie mir früher leisten können. Aber es ist ja bekanntlich nie zu spät.

 

Wer möchte, kann mir gern erzählen, wie er zur Steel kam, ich würd' dann eine neue Rubrik eröffnen. Ausserdem ist es für viele bestimmt interessant.

Nachtrag: Mittlerweile häufiger im Studio, u.a. für Alberto Buretti auf zwei Single produktionen und Video-Dreh.

Manni Schmidt